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Von neuen Perspektiven, Glücksmomenten und Zimtschnecken

Seit 2 Monaten lebe ich jetzt hier in Schweden und ich muss sagen, es hat sich jetzt schon gelohnt. Natürlich wegen der Menschen, die ich bereits kennenlernen durfte und auch wegen der Dinge, die ich schon erleben und sehen konnte. Aber auch, weil sich durch so eine Zeit im Ausland, die ja auch irgendwie eine begrenzte Auszeit vom eigenen "normalen" Leben darstellt, neue Perspektiven auftun und neue Gedanken möglich werden. Ich war schon immer ein ziemlicher glücklicher Mensch und ganz zufrieden mit dem, was ich hatte und habe. Trotzdem bekam ich am Anfang diesen Jahres mit Blick auf das Ende meines Studiums so ein Gefühl von "Ich muss hier mal raus, muss mal was anderes sehen." Irgendwie war zwar immer alles total okay und lief ganz gut und natürlich gab es auch Zuhause Momente in denen ich sehr glücklich war und die ich sehr genossen habe, aber irgendwie war da halt immer dieses Gefühl von Normalität und Selbstverständlichkeit. Dazu kam, dass ich irgendwie noch nicht so richtig bereit war, ins Lehrerin-Dasein zu starten. Mir haben die Praxisphasen in der Unizeit schon immer sehr viel Spaß gemacht, aber irgendwie fühlte sich das für mich in dem Momentan so endgültig an und dafür war ich einfach noch nicht bereit. Mit etwas Abstand und einer guten Erkenntnis meiner besten Freundin kann ich jetzt sagen: "Es war einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt." Umso glücklicher bin ich, dass ich die Chance nach Schweden zu gehen, die sich mir fast schon aus dem nichts aufgetan hat, genutzt habe. Man trifft hier so viele neue Menschen, die einen noch gar nicht kennen und man erzählt viel, von seinem Leben, was man schon erlebt und gemacht hat und was für Menschen man schon treffen und kennenlernen durfte. Man denkt darüber nach, wie ein das geprägt und verändert hat und irgendwie schafft man es, sein eigenes Leben aus einer ganz neuen Perspektive wahrzunehmen. Bei mir hat das zu einer unfassbaren Dankbarkeit geführt. Dankbarkeit für das, was ich hier in Schweden schon erlebt habe und für alles, was ich noch erleben werde. Aber vor allem auch Dankbarkeit für mein Leben Zuhause. Für die Menschen, die ich kennenlernen durfte und vor allem für die, die immer noch da sind und die noch immer da sein werden, wenn ich zurückkomme. Und für all die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich mit diesen Menschen oder auch alleine machen durfte. Neben der Dankbarkeit hat diese neue Perspektive aber auch dazu geführt, dass ich einen gewissen Stolz entwickelt habe, den ich vorher nie so empfunden habe. Einen Stolz darauf, was ich mit meinen 23 Jahren schon alles geschafft und gemeistert habe. Im Gegensatz zu vielen anderen Aupairs, die ich schon kennenlernen durfte, weiß ich schon sehr genau, welche Herausforderungen mich erwarten, wenn ich zurückkomme. Und inzwischen freue ich mich wieder richtig darauf, genau das, was mir am Anfang des Jahres gefehlt hat. Ich freue mich darauf, hier weiterhin ein unglaubliches Jahr zu erleben und viele schöne Momente in mich aufzusaugen, aber ich freue mich auch darauf, zurückzukommen und in meinem Leben dort weiter durchzustarten, wo ich es jetzt sozusagen "pausiert" habe. Und das ist genau das, was ich mir ein wenig von diesem Jahr erhofft habe: Neue Energie für die Aufgaben, die mir dann bevorstehen und viele Glücksmomente sammeln! Glücksmomente sammeln ist mir in diesem Monat auf jeden Fall schon sehr gut gelungen. Und häufig fangen diese ja ganz klein an. Bei mir häufig mit Essen. Einer der vielen Dinge, wieso ich Schweden liebe, sind definitiv Zimtschnecken. Ich könnte immer noch täglich eine essen und bezweifle auch, dass das irgendwann aufhören wird. Zum Glück sind die Schweden selbst ziemlich stolz auf ihre süße Spezialität und feiern deshalb jedes Jahr am 4. Oktober den "kanelbullens dag", also den Tag der Zimtschnecke, den ich natürlich auch direkt mit 2 kanelbullar mitgefeiert habe. Dazu kamen diesen Monat weitere kleine und große Glücksmomente. Zu den kleinen zählen viel zu viel gutes Essen und viele Lacher mit meinen Aupair-Freundinnen, ein erster kleiner Ausflug ins Stockholmer Nachtleben, zwei Ausflüge in "Skansen" (eine Mischung aus Freilichtmuseum und Tierpark mit skandinavischen Tieren mitten im Herzen Stockholms), ein Ausflug mit meiner Gastfamilie in das kleine, alte Städtchen "Mariefred" und eine Wanderung mit den Aupair-Mädels durch wunderschöne Natur, die auch noch mit einem herrlichen Ausblick belohnt wurde. Und dann gab es diesen Monat definitiv auch große Glücksmomente, die einem dann mal eben kurz den Atem rauben. Einer davon war direkt am Anfang des Monats und den hatte ich so gar nicht erwartet. Wir waren bei einem Treffen der Deutschen Kirche und durften auf den Kirchturm steigen, der sich mitten in der Altstadt befindet. Und was soll ich sagen, nach unzähligen Stufen wurde man mit einem unfassbaren Blick über die Lichter der Stadt belohnt, der einen wirklich kurz sprachlos machte. Ein anderer Glücksmoment spielte sich dann nicht mitten in der Stadt, sondern eher sehr ländlich ab. Denn ich war mit einer Freundin übers Wochenende in Trosa, ca. eine Stunde von Stockholm entfernt. Wir haben dort wirklich sehr ländlich mit einem wunderschönen Ausblick über die Wälder und Felder im "Wochenendhaus" ihrer Gastfamilie gelebt. Wir haben uns auch das kleine Örtchen angesehen, das stark an Inga Lindström-Filme erinnert hat und tatsächlich auch manchmal als Drehort genutzt wurde. Allgemein war das Wochenende einfach unfassbar schön und entspannend und ich habe es sehr genossen. Mein absolutes Highlight war aber, als wir am Sonntag um 06:00 Uhr aufgestanden sind, um uns am Wasser den Sonnenaufgang anzusehen. Es war kalt und windig und leider auch so bewölkt, dass man gar keinen Sonnenaufgang gesehen hat. Das war aber überhaupt nicht schlimm, weil der Ausblick so atemberaubend war, dass wir trotzdem stundenlang da saßen und einfach nur genossen und gequatscht haben. So viel zu meinem zweiten Monat. Für den nächsten Monat ist schon das ein oder andere Highlight geplant, auf das ich mich sehr freue und deshalb bin ich ganz sicher: Es werden noch viele Glücksmomente folgen!






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